Bei der Behandlung von Patienten nach den Lehren der westlichen Medizin gerät der Arzt manchmal an Grenzen
und wünscht, über weitere Möglichkeiten zu verfügen.
Sei es, dass unerwünschte Nebenwirkungen den Erfolg der Behandlung beeinträchtigen, oder dass sich oft
kein nachweisbarer Befund erheben lässt. Hier kann die Traditionelle Chinesische Medizin mit ihren energetischen
Vorstellungen und der ganzheitlichen Sicht des Menschen eine hilfreiche Ergänzung sein.
Aus Sicht der Chinesischen Medizin ist der Mensch gesund und fühlt sich wohl, wenn die Lebensenergien in
Harmonie sind. Im Falle von Unwohlsein und Krankheit sind eine Disharmonie, also ein Ungleichgewicht der
Lebensenergien, oder Energie-Blockaden aufgetreten.
Mögliche Krankheitsursachen sind äußere Einflüsse, wie Kälte, Wind und Feuchtigkeit, innere Faktoren wie
lang anhaltende emotionale Probleme und sonstige Einflüsse wie ungünstige Ernährung, Verletzungen oder Operationen.
Jede Krankheitsursache kann eine Störung des Energieflusses hervorrufen, woraus langfristig ein
Energie-Ungleichgewicht und damit chronische Krankheiten entstehen können.
Ziel der Traditionellen Chinesischen Medizin ist, wieder ein Gleichgewicht der natürlichen Lebensenergien
durch Behandlung der Krankheitsursachen herzustellen.
Die Diagnostik der chinesischen Medizin stützt sich auf vier Verfahren:
Dazu gehören die Temperaturempfindung des Patienten, die Art und das Auftreten von Schweiß, die Besserung oder Verschlechterung der Symptome in Abhängigkeit von Nahrungsmitteln, Witterungslage, Tageszeit, etc., ferner Appetit, die Zu- und Abneigung gegen bestimmte Geschmacksrichtungen, Verdauung, Stuhlgang, Wasserlassen, die Funktionstüchtigkeit der Sinnesorgane, der Schlaf, die Träume, usw.
ermittelt die Veränderungen, die der Arzt mit dem Auge erkennen kann. Am wichtigsten ist die Zungendiagnose als Indikator des energetischen Zustandes. Dabei wird der Zungenkörper nach Farbe, Form, Beweglichkeit und Stärke und der Zungenbelag nach Färbung, Ausdehnung, Feuchtigkeit, Klebrigkeit und Haftfestigkeit beurteilt. Es werden aber auch eine Vielzahl weiterer Merkmale am Körper, sowie die Gesamterscheinung und die Bewegungsart registriert.
dient der diagnostische Bewertung von Stimme und Sprache. Der Arzt beurteilt den Klang von Husten und Atmung. Die Geruchsdiagnose erstreckt sich auf den Geruch von Schweiß und Mundgeruch.
Der chinesische Arzt unterscheidet viele verschiedene Pulsqualitäten, z.B. einen oberflächlichen oder einen tiefen Puls; einen erschöpften, der nur durch behutsames Tasten zu fühlen ist; einen rauen, der sich anfühlt als ob man mit einem Messer über Bambus schabt; einen langen Puls, der die Fingerbreite überschreitet oder einen saitenförmigen, scharf gespannt wie eine Lautensaite, usw. Zusätzlich unterscheidet der chinesische Arzt verschiedene Lagen der Pulse am Handgelenk, d.h. es gibt rechts und links je drei etwa fingerbreite Pulsstellen, welche verschiedene Pulsbilder liefern und bestimmten Bereichen des Körpers zugeordnet werden.
Aus allen gesammelten Krankheitszeichen wird schließlich eine individuelle Diagnose erstellt, die bei verschiedenen Patienten mit der gleichen westlichen Diagnose (z. B. Migräne) sehr unterschiedlich sein kann.
Die Traditionelle Chinesische Medizin kann bei vielen akuten und chronischen Krankheiten helfen. Aber
auch bei vielen Formen des "Unwohlseins", für die es in der Westlichen Medizin kein Krankheitsbild gibt,
bietet die Chinesische Medizin Möglichkeiten der Linderung an.
Gerade in unserer heutigen, so hektischen Zeit bietet diese sanfte Medizin entspannende und
revitalisierende Maßnahmen mit spannungslösender Akupunktur und energiespendenden Heilkräuter-Dekoten (Abkochungen).
Die Chinesische Medizin wird erfolgreich bei funktionellen Störungen (wo kein krankhaftes Organ gefunden werden kann) und zur Gesundheitsvorsorge angewendet. Weiterhin wirkt die Chinesische Medizin als unterstützende Begleitbehandlung bei schweren Erkrankungen, wie z.B. ausgeprägter Allergie, chronischen Entzündungskrankheiten und auch bei Krebserkrankungen. Sogar zur vorbereitenden und begleitenden Behandlung bei In Vitro Fertilisation hilft die TCM, die Erfolgsquote zu erhöhen.