Die Therapieverfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin haben das Ziel, die Selbstregulationsmechanismen
des Patienten wiederherzustellen und sie dauerhaft intakt zu halten. Gleichzeitig soll der Mensch befähigt
werden, den Herausforderungen des Alltags kraftvoll, stabil und klar zu begegnen.
Nach der Diagnosestellung aus Sicht der Chinesischen Medizin wird ein Therapieplan erstellt und mit dem
Patienten besprochen.
Die Therapie umfasst je nach Krankheitsbild:
• Akupunktur (mit speziellen Nadeln werden bestimmte Punkte auf Energieleitbahnen gereizt)
• Moxibustion (Erwärmen von Akupunkturpunkten)
• Chinesische Arzneimitteltherapie (Behandlung mit chinesischen Heilkräutern)
• Chinesische Ernährungstherapie
• Tuina
• Qigong und Tai-Chi
Das qi (Chi) - die Lebensenergie - fließt an der Körperoberfläche in Leitbahnen -
den Meridianen - die alle miteinander in Verbindung stehen.
Es gibt am Oberkörper beidseitig sechs Leitbahnen, von denen drei an der Außenseite und drei an der Innenseite
der Arme verlaufen. Ebenso sieht es an den Beinen aus, wobei diese Leitbahnen auch über Bauch und Rücken laufen.
Einige Leitbahnen ziehen auch über den Kopf. Dazu gibt es noch einige so genannte Sonderleitbahnen,
die beispielsweise bei gynäkologischen Beschwerden oder bei Rückenschmerzen von Nutzen sind.
Von diesen Meridianen bestehen Verbindungen zu bestimmten inneren Organen, die dann auch den Leitbahnen
ihren Namen geben. Wenn die Energie in diesen Leitbahnen und auch in den inneren Organen harmonisch und frei
fließt, dann geht es dem Menschen gut. Es gibt aber viele Ursachen, die den Fluss stören können. Dann kommt
es beispielsweise zu Schmerzen oder anderen Krankheitssymptomen.
An bestimmten Punkten (den 365 Akupunkturpunkten) der Leitbahnen ist die Energie mit den Nadeln erreichbar
und kann auf verschiedenste Art und Weise beeinflusst werden, so dass nicht nur das qi in den Leibahnen,
sondern auch das der inneren Organe geregelt werden kann.
Die Nadeln werden in den angezeigten Punkten eingestochen und bleiben dann 20 - 25 Minuten an dieser Stelle.
Weiterhin kann mit dem so genannten Moxen, dem Abbrennen von Beifußkraut in Form von Kegeln oder Stangen,
auf diesen Punkten mittels der Wärme eine Beschleunigung des Energieflusses und eine Stärkung einzelner Bereiche
bewirkt werden. Diese Therapie wird beispielsweise bei Erkrankungen angewandt, bei denen Kälte (also ein
yin-Überschuss oder ein yang-Mangel) eine Rolle spielt.
Zu Beginn der Therapie sind ein bis zwei Behandlungen pro Woche empfehlenswert.
Später verlängern sich die Intervalle der Behandlung.
Ein Behandlungszyklus besteht in der Regel aus 10 -15 Behandlungen.
Sehr effizient ist auch die Ohrakupunktur. Sie hat sich besonders in der Behandlung von Suchterkrankungen und von schmerzhaften Erkrankungen des Bewegungsapparates bewährt und kann sehr gut mit anderen Methoden, wie der klassischen Körperakupunktur, kombiniert werden.
Die heutige
Anwendundform wurde von dem französischen Arzt Paul Nogier (1908-1996) begründet und erstmals 1956 auf
einem Akupunktur-Kongress vorgestellt. Nogier hatte reflektorische Beziehungen und korrespondierende
Wechselwirkungen zwischen bestimmten Punkten auf dem Ohr und dem Körper erkannt: In der Ohrmuschel sind
die Reflexzonen der Körperorgane so angeordnet, dass sie das Bild eines auf dem Kopf stehenden Embryos ergeben.
Es gibt verschiedene Erklärungsmodelle für die Wirksamkeit der Ohrakupunktur. Eine Theorie sieht
diese beispielsweise in der Beziehung der Ohrmuschel zum Gehirn und der dort befindlichen Nervenverbände
im Gehirn, die die entscheidende Schaltstelle zwischen Gehirn und Körper darstellen. Reize auf die Ohrmuschel
werden auf extrem kurzem Weg über diese Nervenverbände zum Gehirn oder zum Erfolgsorgan im Körper weitergeleitet.
Bei der Moxibustion werden kleine Mengen getrockneter Beifußfasern (Moxa) auf oder über bestimmten, auf
den Meridianen liegenden Therapiepunkten abgebrannt. Der chinesischen Tradition zufolge nutzt man manche
Punkte vorwiegend für die Brenntherapie, während andere der Akupunktur vorbehalten sind.
Der Beifuß gilt seit alters
her als Heil- und Gewürzpflanze. Die im Frühjahr gesammelten Blätter werden getrocknet, gereinigt,
zerrieben und zu einer feinen, leichten Watte aufbereitet.
Den traditionellen chinesischen Lehren zufolge wirkt die Hitzeeinwirkung der verglimmenden Moxa auf den
Fluss des Qi im Meridiansystem ein.
Die Hauptanwendungsgebiete der Moxa-Therapie sind Schwächezustände nach chronischen Erkrankungen und Erkrankungen
der Atemwege wie chronische Bronchitis und Asthma.
Die Therapie mit chinesischen Kräutern hat sich auch über mehrere Jahrtausende entwickelt und findet
auch hier im Westen immer mehr Anerkennung und wird oft zusammen mit der Akupunktur durchgeführt. Für jeden
Patienten wird je nach seiner Erkrankung und seiner Person eine individuelle Rezeptur meist in Anlehnung
an die oben beschriebenen klassischen Rezepturen verordnet.
Bei uns im Westen wird mit ungefähr 300 Pflanzen und Mineralien gearbeitet, die nicht als Einzelsubstanzen,
sondern in Kombinationen verabreicht werden, die teilweise seit vielen Jahrhunderten überliefert wurden, die
so genannten klassischen Rezepte. Die Einzelkräuter sind sehr genau klassifiziert, so weiß man in welchem
Bereich sie wirken, welchen Körperteil sie beeinflussen, ob sie nach oben oder nach unten wirken, ob sie
warmen oder kalten Charakter haben.
Die Kräuter werden aus China importiert, werden hier bei uns sorgfältig auf eventuelle Rückstände untersucht,
und dann über spezialisierte Apotheken an die Patienten weitergegeben. Die Rezepturen werden dann vom Patienten zuhause
gemäß Anleitung abgekocht und als Dekokt getrunken.
Andere Möglichkeiten der Einnahme sind Kräutergranulate, die nur im Wasser aufgelöst bzw. eingerührt werden müssen,
Präparate in Form von Tabletten und hydrophile Konzentrate.
Grundlage der Chinesischen Ernährungslehre sind wie in der TCM insgesamt die Vorstellungen von Yin und Yang.
Besteht im Körper ein harmonisches Gleichgewicht dieser Energien, ist der Mensch gesund. Die Ernährung dient dazu,
diese Harmonie zu fördern und zu erhalten.
Über die Nahrung führen wir dem Körper Energie zu. Je nach energetischer Situation des Körpers und Jahreszeit
werden die Nahrungsmittel ausgesucht. Was in Bezug auf Geschmack und Temperaturverhalten über die Heilkräuter
gesagt wurde, trifft natürlich auch auf unsere Nahrungsmittel zu und wird dem Patienten zusätzlich zur Therapie
vermittelt.
Die chinesische Ernährungslehre teilt Lebensmittel nach Yin und Yang ein, wobei Yin für Kälte und Yang für Wärme
steht. Diese Einteilung ist nicht zu verwechseln mit der tatsächlichen Temperatur der Speisen: Yin-Lebensmittel
sind zum Beispiel viele Obstsorten, Gurken, Tomaten, grüner Tee und Milch. Als Yang gelten unter anderem
Trockenobst, Fenchel, Lauch, Gewürze, Fleisch und Fisch. Es gibt auch eine Gruppe neutraler Nahrungsmittel
wie Kohl, Möhren, Hülsenfrüchte oder Getreide.
Sowohl zu viel Yin als auch zu viel Yang kann im Körper Krankheiten oder Befindlichkeitsstörungen hervorrufen.
Da der Anteil der Energien bei jedem Menschen individuell ist, kann die für ihn richtige Ernährung nur nach
einer vorherigen Feststellung der Yin- und Yang-Anteile festgelegt werden, um keine unerwünschten Wirkungen
hervorzurufen. Zu viel Yin wird dann durch ein Schwergewicht der Yang-Lebensmittel ausgeglichen, zu viel Yang
durch Yin-Zufuhr. Die Basis der Mahlzeiten bilden jedoch neutrale Nahrungsmittel.
Die Ernährungslehre ist in der Traditionellen Chinesischen Medizin ein wichtiges Thema sowohl zum Vorbeugen
als auch zum Heilen von Erkrankungen.
Tuina basiert auf den Lehren der TCM zu Gesundheit und Krankheit des Menschen. Durch die verschiedenen manuellen Techniken können Blockaden der Energiebahnen aufgelöst und der Energiefluss gefördert, aber auch Organe beeinflusst werden. Durch diese Stimulation und Regulation können Yin und Yang und der Funktionskreis der Fünf Elemente im Körper wieder hergestellt werden.
Qigong und Thai-Chi sind chinesische Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsformen zur Kultivierung von Körper und Geist. Die Bewegungsübungen dienen der Harmonisierung und Stärkung des Energieflusses.